Wer ist eigentlich Ere Perez und was macht Hafermilch in einer Foundation?
Vielleicht habt ihr euch genau das beim Lesen des Titels gefragt und mir ging es ganz genauso, als ich ziemlich genau vor einem Jahr über die dekorative Kosmetik der Marke aus Australien stieß.
Mit den Jahren sind meine Erwartungen an Naturkosmetik gestiegen, sowohl was pflegende als auch was dekorative Kosmetik angeht. Kosmetik soll natürlich funktional sein und Spaß machen, wobei ich neben der Performanz, mindestens genauso wichtig finde, wie ein Produkt formuliert ist – was es enthält und (manchmal noch interessanter) was es eben nicht enthält.
Seitdem ich mich kritischer mit Hautpflege auseinandersetze und vorwiegend reizarme Produkte zur Gesichtspflege nutze, bin ich zugleich auch kritischer mit den Inhaltsstoffen meines Make Ups geworden, bleibt es doch mindestens ebenso lange auf meiner Haut wie meine Pflege. Dieser kritische Umgang hat mich dazu gebracht, dekorative Kosmetik nicht nur als optisches Werkzeug zu begreifen, sondern als eine Art erweiterte Form von Hautpflege.
Außerdem ist es mir wichtig, dass meine Kosmetik ohne tierische Bestandteile auskommt. Soviel zu meinen Wunschvorstellungen, die Realität sieht mit Blick auf die breite Masse allerdings meist anders aus: Karmin im Lippenstift, Seide im Puder und ätherische Öle & deklarationspflichtige Duftstoffe scheinen in der Welt der Naturkosmetik oft kaum wegzudenken zu sein und werden oft damit legitimiert, dass sie natürlichen Ursprung und damit automatisch gut sind.
Fassen wir zusammen: vegane und mild formulierte dekorative Kosmetik ist im Naturkosmetikbereich zum derzeitigen Stand ein absolutes Nischenthema. Ein spannendes Thema, in dem ich auch die Kosmetik von Ere Perez verorten würde.
Ere Perez MakeUp
Ere Perez ist gebürtige Mexikanerin. hat schon als kleines Mädchen mit Farben und Roter Bete gespielt, wanderte nach Australien aus und brachte 2004 ihre eigene kleine, aber feine MakeUp Linie heraus. Im letzten Jahr wurde das Sortiment stark erweitert und es sind einige spannende Schönheiten hinzugekommen – angefangen beim Cremeconcealer über die Lidschattenpaletten bis hin zu den neuen Highlightern und Carrot Colour Pots.
Ere Perez Oat Milk Foundation Light
Ich mag es, wenn sich Foundation nicht wie solche anfühlt, schön leicht ist und das Hautbild ganz natürlich ausgleicht. Genau das macht die Oat Milk Foundation* und sie ist dabei anders als jede andere NK Foundation, die mir bislang in die Finger gekommen ist.
Am liebsten trage sie gern mit einem abgeschrägten Foundationpinsel auf und verteile sie in kleinen, kreisförmigen Bewegungen. Da sie wasserbasiert ist, zieht die Textur sehr flott weg – zügiges Einarbeiten und eine gute Pflege-Grundlage sind für diese Foundation deshalb oberstes Gebot. Sie lässt sich von einer leichten bis zur mittleren Deckkraft aufbauen und hält sich in ihrer leichten Formulierung mit zusätzlicher Pflege zurück. Selbst über meinem mineralischen Sonnenschutz settet sie sich nach dem Auftrag irre schnell und hält über den Tag tapfer und ohne viel Fettglanz durch, was für mich ein ganz großer Pluspunkt ist.
Ich habe mich damals für die hellste der Nuance entschieden, die wirklich sehr hell ist (für mich passt sie farblich nur im Winter). In einer dünnen Schicht aufgetragen gleicht sie kleinere Rötungen und Unebenheiten schon super aus, manchmal klopfe ich eine ganz kleine Menge mit den Fingern unter den Augen ein und auch hier macht sie sich als Concealer-Ersatz super.
Auch die Ergiebigkeit hat mich sehr überrascht, denn sie ist sehr sparsam in der Anwendung und statt der standardmäßigen 30ml Foundation-Größe enthält sie etwas mehr, nämlich 40ml. Ich benötige anderthalb Pumphübe für eine Anwendung und nun nach einem Jahr neigt sie sich dem Ende.
Werfen wir nochmal einen Blick auf die INCIs.
Inhaltsstoffe
Water, titanium dioxide (mineralisches Pigment), sorbitol (Feuchthaltemittel) , caprylic/capric triglyceride (Neutralöl), stearic acid (Emulgator), oat (avena sativa) extract (hautberuhigender Hafer <3), glyceryl stearate (Emulgator), magnesium silicate (Viskositätsregler), isoamyl laurate (Emulgator), methylcellulose (Gelbildner), potassium sorbate (Konservierung), lecithin (Emulgator).
May contain: +/- iron oxides, CI 77019.
Selten habe ich im dekorativen Naturkosmetikbereich eine derart reduzierte Formulierung ohne Alkohol und Duftstoffe gesehen. Überhaupt freut ist mich sehr, dass bei Ere Perez nur in wenigen Ausnahmen ätherische Öle zum Einsatz kommen und die gesamte Linie bis auf die Lippenstifte und die Mascaras gänzlich vegan ist. Eine Frage des Geschmacks ist der Einsatz von Silikonen zum Beispiel in der Avocado Waterproof Mascara.
Bei meiner Recherche ist mir aufgefallen, dass die Foundations kürzlich im Zuge der Umstrukturierung etwas umformuliert wurden, allerdings nicht zum schlechteren wie es scheint. Sie kommt nun in der Tube und auch die Nuancen wurden von bislang vier auf sechs Farbtöne erweitert. Erhältlich sind sie in der alten Version noch bei LoveLula** und auch bei Tantje.de in Köln (der einzigen deutschen Anlaufstelle) zu einem recht günstigen Preis. Für 40ml zahlt man derzeit sowohl hier als auch da rund 30€, also mittelpreisiges Hauschka-Level.
Ere Perez Cheek & Lip Tint Joy
Heller Teint und ein Hauch Frische auf Lippen und Wangen – das geht irgendwie immer.
Frisch angefixt von der Foundation war irgendwie klar, dass ich am beautiful Beetroot Lip Tint* nicht vorbeikomme und weil es thematisch gerade gut passt, kommen zum Hafermilch Schneewittchenteint noch ein paar Worte zum Wangenrot von Frau Perez.
Die knallig rote Farbe des Tints basiert tatsächlich einzig und allein auf Roter Bete und genau wie bei der Foundation greift hier die Ere Perez-Schnelleinziehformel.
Was bei der Foundation großartig funktioniert, führt beim Tint, der Rollerball-Applikation und mir zu einer Art Hassliebe. Einerseits finde ich die Farbe großartig, denn dieses warme Rot ist unheimlich intensiv pigmentiert und staint auf den Lippen noch nach Stunden kräftig, doch lässt es sich mit dem Roller nur schwer gleichmäßig auftragen während die Farbe sich innerhalb von Sekunden niedersetzt. Ich habe etwas gebraucht, um eine Auftragsweise zu finden, die eine gleichmäßige Farbverteilung erlaubt: etwas Lippenbalsam bildet eine gute Unterlage, darauf etwas vom Tint tupfen und mit dem Finger verteilen. Der Farbrest am Finger reicht auch locker aus, um die Apfelbäckchen damit zu betonen.
Auch hier wurde übrigens kürzlich beim Packaging reagiert, denn der Tint kommt nun mit einem kleinen Applikatorschwämmchen und auch eine zweite, knallig pinke Nuance wurde lanciert.
Weitere Ere Perez Reviews findet ihr zur Oat Milk Foundation bei bei Organic Beauty Babe, bei Pretty Green Woman zum Translucent Corn Perfecting Powder und bei Heli zur Avocado Waterproof Mascara.
Kennt ihr Ere Perez schon?
Was ist euch bei dekorativer Kosmetik wichtiger, Leistung oder (natürliche/ reizarme) Inhaltsstoffe? Wo macht ihr Abstriche?
*wurde mir kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt
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