Seit dem letzten Henna-Beitrag hier auf dem Blog ist viel Zeit vergangen.
Ich liebe meine rote Mähne und färbe sie nun seit über vier Jahren mit Henna. Inzwischen zähle ich ein paar graue Haare mehr, habe beim Färben einige neue Pflanzenhaarfarben und Tricks probiert und dabei einen neuen Liebling gefunden, nämlich das Bright Red von Light Mountain.
Da mich noch immer viele Fragen und Nachrichten zum Thema Henna erreichen, soll es heute um meine aktuelle Färberoutine gehen.
Light Mountain kurz vorgestellt
Höchstwahrscheinlich werdet ihr Light Mountain noch nicht kennen, ich kannte die Marke nämlich auch nicht, bis ich sie vor etwa einem Jahr bei iHerb entdeckte. Aus Neugier bestellte ich eine Packung Henna mit und komme seitdem nicht mehr davon los.
Light Mountain ist eine amerikanische Marke mit Sitz in Twin Lakes/ Wisconsin, die sich seit Mitte der 80er den Pflanzenhaarfarben verschrieben hat. Die Farbpalette ist mit derzeit 16 Nuancen (siehe hier) breit gefächert und reicht von rötlichen Blondtönen über braun bis hin zu schwarz, zum Einsatz kommen dabei je nach Nuance Cassia, Henna und Indigo, sonst nix. Neben den klassischen zwölf Farben gibt es auch eine Linie für graues Haar, die in einem zweistufigen Färbeprozess für mehr Deckkraft sorgen soll.
Alle Farben sind naturrein, cruelty free & vegan und tragen das USDA Bio-Siegel.
Vorbereitung und Henna anrühren
Goldene Henna Regel Nr. 1: Geduld ist eine Tugend.
Gewissenhafte Vorbereitung und etwas Zeit sind das A und O für schöne Farbergebnisse mit Henna.
Wasser erwärmen, Hennapulver unterrühren, warten: im Vergleich zu chemischen Colorationen nimmt allein das Anrühren von Pflanzenhaarfarben schon etwas mehr Zeit in Anspruch. Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass nicht nur die Einwirkzeit, sondern vor allem die Ziehzeit zwischen Anrühren und dem Auftrag eine ganz entscheidende Rolle für intensive Farbergebnisse spielt. Ich persönlich rühre mein Henna immer einige Stunden/ vorzugsweise schon am Vorabend des eigentlichen Färbetages an und lasse es abgedeckt bei Zimmertemperatur ziehen, damit es genug Zeit hat, die eigentliche Färbekraft freizugeben (= Dye Release). Da ich nicht zu dunkel werden möchte, rühre ich die Farbe gern mit einem starken Kamillentee an. Rotfärbende Pflanzenhaarfarben ohne Indigoanteil lieben es sauer, deshalb gebe ich immer zusätzlich einen Schuss Zitronensaft/ Rotweinessig zum Ansäuern hinzu.
Auf dem Bild unten seht ihr links die typisch grüne, ganz frisch angerührte Farbe und rechts die fertig durchgezogene Farbmischung, die nun einen deutlichen Farbwechsel vollzogen hat und bereit für den Auftrag ist.
Die Farbmischung sollte nicht zu pastig und nicht zu flüssig sein, eine joghurtartige Konsistenz funktioniert für mich am besten. Bei Light Mountain stelle ich immer wieder begeistert fest, wie ultrafein das Pulver gemahlen ist. Das sorgt zum einen für eine wunderbar homogene (fast schon gelige!) Masse, die sich leicht auftragen & verteilen lässt, zum anderen lässt sie sich ganz unkompliziert ausspülen und bröselt nicht während der Anwendung.
Henna auftragen, einwirken lassen & ausspülen
Henna liebt Wärme. Während ich die fertig durchgezogene Farbmischung in einem Wasserbad nochmals erwärme, wasche ich mein Haar, lasse es kurz im Handtuch trocknen und lege mir schonmal alles bereit, was ich zum Färben brauche (Pinsel, Handschuhe, Frischaltefolie, Mütze ect.) und im Bad alles aus dem Weg, was nicht rot gefärbt werden soll. Dann geht es los: die Farbe wird scheitelweise auf dem Haaransatz gepinselt. Da meine Längen durch das jahrelange und regelmäßige Färben mit Henna sehr gesättigt mit Farbe sind, bin ich dazu übergegangen, nur meine Ansätze alle 5-6 Wochen nachzufärben. Ich mache mir dazu gern einen Mittelscheitel und bearbeite zuerst die eine, dann die andere Seite am Oberkopf und behandle den Rest im Nacken nochmals extra. Ebenso gebe ich an der wohl wichtigsten Stelle der Ansatzfärbung, der sichtbaren Linie zwischen Haaransatz und Gesicht, nochmal etwas Farbe nach und stelle sicher, dass ich nichts vergessen habe. Auch wichtig: Henna färbt nur solange es feucht ist. Ich bin geübt im Auftrag und schnell durch mit der Ansatzfärbung, dennoch feuchte ich vor allem die Stellen, mit denen ich begonnen habe gern nochmals ein wenig an. Dazu dippe ich meinen Färbepinsel kurz ins Wasser, streiche damit übers eingepinselte Haar und massiere nochmals alles kurz durch.
Eventuelle Farbreste friere ich entweder ein oder mische mir aus dem Rest und etwas Conditioner eine leicht färbende Farbkur zusammen, die ich nach der Ansatzfärbung in den Längen verteile.
Wenn mein Schopf fertig eingepinselt ist, wird er vorm Austrocknen geschützt und warm eingepackt.
Ich lege mir meine Längen dicht um den Kopf herum und drücke sie fest oder mache mir einen kleinen Dutt und umhülle und fixiere alles mit einigen Lagen Frischhaltefolie. Wichtig ist, dass wirklich alle Partien gut bedeckt und feucht gehalten werden, denn sobald die Farbmasse antrocknet, gibt sie keine Farbe mehr ans Haar ab. Ein alter dünner Stoffschal und eine ausgediente Pudelmütze dienen als Tropfschutz und halten den Kopf schön warm, während ich mich so nun aufs Sofa oder in die Badewanne verkrümele.
Von einst sechs Stunden oder über Nacht einwirken lassen habe ich die Einwirkzeit Stück für Stück auf zwei Stunden verkürzt und bin mehr als zufrieden mit der Intensität und Deckkraft des Bright Red von Light Mountain.
Ausgespült wird ohne Shampoo in mehreren Spülgängen. Etwas Conditioner hilft, die Hennareste aus dem Haar zu holen und macht es schön kämmbar und glänzend.
Farbergebnisse mit dem Light Mountain Bright Red
Ich liebe dieses leuchtende und satte Hennarot. Nach dem Färben sind meine mittelblonden Ansätze und auch die Silberhaare verschwunden und das warm kupfrige Leuchten gibt dem tiefen Rot etwas ganz Besonderes. Mein feines Haar fühlt sich nach der Anwendung nicht übermäßig gepflegt oder beschwert, dafür aber herrlich griffig & kräftig an und glänzt toll. Die Farbe sitzt bombenfest und verblasst bei mir über die Wochen kaum.
Auf den Bildern oben sehr ihr meinen herausgewachsenen Haaransatz nach fünf Wochen und daneben das Farbergebnis etwa eine Woche nach dem Färben, sowie meinen ganzen Schopf im halb sonnigen-halb schattigen Licht. Auf den Ansatzbildern lässt sich ganz gut erkennen, dass die frisch gefärbte Hennaschicht am Ansatz im Vergleich zu den gesättigten Längen stets etwas heller wirkt, in mehreren Schichten wird das Henna-Farbergebnis deutlich tiefer und dunkler.
Fazit
Auch wenn ich demnächst unbedingt noch zwei andere Marken probieren möchte, steht eines schonmal fest: zum Bright Red von Light Mountain werde ich wohl immer wieder zurückkehren. Es überzeugt mich mit Farbintensität und feinster Qualität und ist nebenbei auch noch unschlagbar günstig (113g kosten umgerechnet rund 5€). Für eine Ansatzfärbung benötige ich ca. 50g Henna, somit reicht eine Packung locker für zweimal Färben. Zu schade, dass die Marke nicht in Deutschland vertrieben wird und der Umweg über iHerb bislang unumgänglich ist.
Erfrischend anders und sehr informativ finde ich übrigens auch die Packungsbeilage bzw. den Anwendungshinweis bei Light Mountain. Während die ein oder andere PHF Marke versucht ist, den geneigten Anwender bloß nicht mit langen Zieh- oder Einwirkzeiten zu verschrecken, wird hier ganz klipp und klar empfohlen, die roten Nuancen vor der Anwendung durchziehen zu lassen. Yeahsss.
Für weitere Anregungen und Tipps rund um das Thema Henna könnt ihr gern bei meinem Henna ABC vorbeischauen oder euch durch die anderen Pflanzenhaarfarben, mit denen ich schon gefärbt habe, klicken:
Mieke’s Kräuter Henna
Sante Mahagoni
Khadi Reines Henna
Khadi Henna Amla & Jatropha
Radico Wine Red
Wie gefällt euch das Bright Red von Light Mountain?
Färbt ihr eure Haare regelmäßig (mit Pflanzenhaarfarben)?
Liebste Grüße
Mexi