Vielleicht ist es auch meine ganz subjektive Wahrnehmung, aber Seifen erleben momentan ja wieder eine echte Hochzeit und es gibt neben den alten Bekannten soo viele wunderbare kleine Manufakturen, auf die man meist eher durch Zufall oder durch begeisterte Mundpropaganda stößt.
Genau so ging es mir mit Dr. Röska und es war wohl eigentlich eher Glück, dass ich bei pinkmelon.de auf die Pflanzenölseife Osiris gestoßen bin. Zuvor hatte ich noch nie feste Seife für den ganzen Körper verwendet, sondern beim Duschen nur regelmäßig zusätzlich zum Duschgel eine Seife für die gründliche Reinigung der Achselregion im Einsatz und war dementsprechend mehr als gespannt darauf, wie sich die Seife zur täglichen Körperpflege macht und ob sie denn mehr kann als nur Saubermachen.
Doktor wer?
Dr. Röska ist eine kleine Seifenmanufaktur aus Bayern, die von Dr. Günther Röska und seiner Frau betrieben wird. Das Sortiment umfasst neben Körperbuttern und Badezusätzen im Moment 42 (!) verschiedene Naturseifen, die von A wie “Aquarello” über S wie “Silbernixe” bis Z wie “Ziegensahne” einiges zu bieten haben. Eingesetzt werden ausschließlich pflanzliche Rohstoffe; keine synthetischen Duft- und Farbstabilisatoren, keine Konservierungsmittel. Die Produkte werden nicht über einen hauseigenen Webshop vertrieben, sondern sind auf Märkten, in einigen wenigen Partnergeschäften und online bei Ludwig Beck erhältlich.
Frei nach dem Motto “Friss oder, äh Probiers doch mal selbst aus!” ist die Seite eher betont übersichtlich gehalten und man findet nur sehr knappe Informationen zu den Produkten selbst. Deshalb habe ich ein bisschen weitergehend recherchiert und bin auch dieses Video bei Youtube gestoßen, welches einen kleinen sympathischen Einblick in die Seifenküche und das Seifensieden bei Dr. Röska gibt.
Die Pflanzenölseife Osiris
“Königliches Vergnügen mit der altindischen Duftkombination aus Rosen- und Sandelholzöl. Cremig, rückfettend und vitaminreich macht die Seife ihre Haut herrlich geschmeidig und versorgt sie mit Vitaminen und pflegenden Essenzen. Sie beugt rissiger und schuppiger Haut vor und wirkt gegen Hautalterung und Altersfältchen.”
Gewicht, Preis & Verpackung
Mein Seifenstück mit 100g kam in einem kleinen transparenten Plastikbeutelchen verpackt, welches die wunderschöne Optik der Osiris wie ich finde ganz prima rausbringt und jetzt mal ehrlich, sieht sie nicht wunderschön aus mit dem rosa- und orangenen Farbverlauf? Bei Ludwig Beck habe ich übrigens gesehen, dass die Seifen regulär in einem kleinen weißen Karton kommen, der ganz in Röska-Manier schön pur gehalten ist. Wie alle anderen Röska-Seifen kostet sie dort 7,50€, was sich erstmal vielleicht nach einer Menge Holz anhört und das ist es auch, jedoch versuche ich mir immer ganz klar bewusst zu machen, dass wir es hier mit Handarbeit zu tun haben, mal ganz abgesehen von den Rohstoffen, die sich darin tummeln.
Duft, Schaum & Reinigungswirkung
Die Osiris schnuppert ganz wunderbar nach Rose mit einer klitzekleinen hauchfein herben Sandelholznote. Ich empfinde den Duft als sehr feminin und edel und freue mich sehr, dass er so unbeschreiblich natürlich ist. Viele Seifendüfte finde ich manchmal ein bisschen muffig oder gar zu sehr gewollt, bei der Osiris ist das nicht der Fall, denn genauso stelle ich mir eine wohlbeduftete Naturseife vor. Auf der Haut hält sich der Duft nach dem Duschen zwar nur kurz, die Pflegewirkung macht sich bei mir hingegen deutlich länger bemerkbar, denn die enthaltenen Öle machen nicht nur einen sehr (!) cremig-reichhaltigen (aber dabei nicht schmierigen) Schaum, sondern pflegen dabei auch ganz toll und meine Haut wird auch ohne anschließende Lotion göttlich weich. Zum Aufschäumen habe ich sie in meinem geliebten Seifenbeutel geschubst, der das Einseifen doch sehr erleichtert, da die Seife so nicht so schnell wegflutschen kann, der Beutel obendrein einen leichten Peeling- und Aufweckeffekt hat und mir ganz prima zum Aufbrauchen der kleinsten Seifenreste taugt.
Inhaltsstoffe
Aqua, Cocos Nucifera Oil (Kokosöl), Olea Europaea Oil (Olivenöl), Carthamus Tinctorius Oil (Distelöl), Elaeis Guineensis Oil (Palmkernöl), Sodium Hydroxide, Cream, Theobroma Cacao Butter (Kakaobutter), Prunus Amygdalus Dulcis Oil (Mandelöl), Juglans Regia Oil (Walnusskernöl), Sesamum Indicum Oil (Sesamöl), Ricinus Communis Oil (Rizinusöl), Mel (Honig), Mica (Glimmer), Amyris Balsamifera Oil (Sandelholz), Rosa Centifolia Oil (Rose), Argilla (Tonerde)
Ihr seht schon, hier schlummert eine ganz beachtliche Komposition verschiedenster Öle, die wie ich finde absolut für sich stehen und diese Seife zu einer echten Pflege-Granate machen. Mir gefällt die volle Deklaration sehr, allerdings liest sich das Palmkernöl für mich in der sonst formidablen Liste nicht ganz so schön. Woher der unheimlich cremige und reichhaltige Schaum rührt, das macht die Zutatenliste ganz hervorragend deutlich.
Unterm Strich
Der natürliche & wunderschöne Duft und die vielen pflegenden Öle haben diese Seife für mich zu meinem in der letzten Zeit allerliebsten Duschbuddy gemacht. Die spitzenmäßige Pflegewirkung und meine weiche Haut haben mich schwer begeistert und sollte ich demnächst in der mir im Norden nächstgelegenen Verkaufsstelle in Lübeck vorbeikommen, wird allerspätestens dann die nächste Duschseife fällig, ich befürchte aber, dass das schon viel eher der Fall sein wird. Generell sehe ich mich mehr und mehr interessiert am Thema Seifen allgemein, weil ich merke, dass sie in ihrer reichhaltigen Form in Sachen Pflege echt was können und damit dem Duschgel eine ganze Nasenlänge voraus. Interessiert ist dafür fast das falsche Wort, denn fasziniert trifft es eigentlich viel besser: ich habe hier schon länger ein bisschen Seifenequipment (Sheabutter, Kakaobutter, verschiedene Basisöle, 1 Kg NaOH und viele, viele ätherische Öle) zu liegen und mir damals bei meinem Besuch im Kosmetik Bazar in Hannover einige schöne Anregungen geholt, Rezepte gewälzt und bestaune bislang noch immer den Prozess. Nunja, einfach mal machen, nech?
Wundert euch nicht, wenn ihr hier bald eine verrückte Seifenkreation oder erstmal ein völlig missratenes Experiment seht.
Achja, zum Thema Seifen habe ich hier übrigens ein paar schöne und zusammenfassende Gedanken gefunden.
Benutzt ihr auch gern feste Seifen zur Körperpflege?
Was ist euch bei Seifen besonders wichtig?
Kennt ihr tolle Seifen/ kleine Seifenmanufakturen, die ihr empfehlen könnt? Her damit!
Habt ihr euch schonmal selbst ans Seifensieden gemacht?
Liebste Grüße
Mexi
Das ist soooowas von mein Thema *lach*
Es trug sich zu, dass ich 2006 durch eine Freundin in einem Forum landete, dem Beautykosmos. Und da nahm das Staunen und das Kosmetik als solches völlig neu erleben seinen Lauf…
Ich war wirklich verdutzt, wie die Mädels sich dem Thema Seife dort widmeten, sehr ausführlich, erstellen selber Rezepte, präsentieren ihre Kreationen und dann gab es das erste Wichteln… Mich selbst zog es eher zur Rührerei von Cremes, Badezusätzen etc. hin, vor dem Seifesieden hab ich nach wie vor einen Heidenrespekt und lasse die Finger davon. Hätte ich die Möglichkeit, das in einem separaten Raum zu tun, also Sieden, wer weiß…aber so…mit Kater und Mann….neee 🙂 Da überlasse ich das doch wirklich lieber den Seifenqueens!
Wie gesagt, es gab das erste Wichteln. Ich hatte das wahnsinnige Glück, eine von den echten Könnerinnen als Wichtelmama zu haben und mein Päckchen beinhaltete wahsinnig tolle Seifen. Und damit war ich überzeugt. Überzeugt, dass die ganzen Seifen, die man so im Laden im Allgemeinen kauft, damit nicht mal ansatzweise was zu tun haben.
Seit diesem Zeitpunkt benutze ich ausschließlich handgesiedete Seifen. Für den ganzen Körper. Meine Gesichtshaut war früher lange nicht so gesund und gepflegt, ohne groß was aufreißen zu müssen, ohne 95 Cremes, Pickel? kenn ich nicht mehr (ernsthaft!) und viele viele haben mich schon gefragt, was ich mache. Nun, ich wasche mich.. 😉
Aber es ist verdammt schwer, andere dazu zu bringen. Ich habe auch mal Seifen weiterverschenkt. Das war bei einigen Leuten wirklich Perlen vor die Säue werfen. Die Seifen schlummern wahrscheinlich heut noch in irgendeinem dunklen Schrank. Tja, jeder ist seines Glückes Schmied!
Ich freue mich auch tierisch, dass einige Seifensiederinnen aus dem Kosmos bspw. ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und ihre Seifen nun gewerbsmäßig betreiben. Da wünsche ich mir, dass das noch viel viel weitere Kreise zieht 🙂
Meine Favoriten sind da:
http://www.wolkenseifen.de/
http://www.waldfussel.de/
Aber wenn man mal googelt, es gibt wohl noch viiiiele weitere solcher kleinen Shops, wie Du ja auch schon geschrieben hast! Das ist einfach nur toll!
Liebste Grüße
Bine
Hey Bine, danke für deinen ausführlichen Kommentar, da geht einem ja das Herz auf und du sprichst mir auch ein bisschen aus der Seele. Klar erfahren die Seifen gerade wieder einen echten Aufwärtstrend, gefühlt aber nur bei denen, die der Sache an sich eh schon affin sind. Grundsätzlich ist die Mehrheit gefühlt bei der Flüssigversion angekommen und ein bisschen hängt den “echten” Seifen glaube ich noch ein wenig das Oma-Image nach. Die Flüssigfraktion (und da nehme ich mich selbst auch nicht raus, denn na klar habe ich auch flüssige Handseifen auf meinem Waschbeckenrand zu stehen) denkt beim Wort Seife wahrscheinlich nicht an die handgesiedeten Pflegebomben, sondern eher an industriell gefertigte Seifen oder das müffelige Stück Seife von Speick aus dem Dm Regal. Ich recherchiere momentan auch gern hier und da nach Rezepten, Anregungen und Erfahrungswerten und neben dem Beautykosmos (dort bin ich auch angemeldet *zwinker*), der Rührküche & Co. gibt es auch bei Facebook tolle Gruppen, in denen man sich fleißig austauschen kann und das schätze ich sehr, zumal ich bislang auch eher so eine Cremerührerin war/ bin und ganz neugierig und wissbegierig auf alles, was ich neues zum Thema Seife entdecken kann.
.)
Ganz liebe Grüße
Mexi