Heute ist Sonntag, Tag vier meiner Saftfasten Kur.
Seit drei Tagen ersetzen frisch gepresste Säfte und reichlich Tee meinen gewohnten Speiseplan. Heute ist es soweit. Ich werde ich meine Fastenkur beenden, euch vorher aber noch ein bisschen von meinen Erfahrungen erzählen.
Warum und wann fasten?
Wenn es ums Fasten geht, schwingt ein Motiv irrtümlicherweise immer sofort mit: der Gewichtsverlust. Die Gewichtsabnahme durch die verringerte Energiezufuhr ist allerdings nur ein kleiner Nebeneffekt. Beim Fasten kommt der Darm durch das Fehlen von Ballaststoffen für ein paar Tage mal richtig zur Ruhe. Doch es ist noch viel mehr als nicht zu essen. Fasten bedeutet für mich Ruhe & Entschleunigung pur, für den Körper und für den Kopf. Essgewohnheiten werden auf den Kopf gestellt und der Stoffwechsel auf Reset gesetzt. Das Besondere beim Saftfasten ist, dass dem Körper trotz Verzichtmodus jede Menge Vitalstoffe und Vitamine zugeführt werden.
Fasten ist ein bisschen wie Urlaub, nur intensiver. Damit eine Fastenkur entspannt verläuft, ist es aus meiner Sicht unheimlich wichtig, sich ganz bewusst viel Zeit dafür zu nehmen. Es geht darum, sich voll und ganz auf das Fasten und den Körper einlassen zu können – und auch zu dürfen.
Bewegung tut gut, ein bisschen durchhängen ist aber auch voll okay.
Zwischen Tür und Angel zu fasten ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll. Ein langes Wochenende oder ein paar Tage Urlaub sollte man sich dafür unbedingt gönnen.
Entspannt fasten // meine Erfahrungen + Tipps zum Saftfasten
Vorbereitung ist alles.
Nehmt euchetwas Zeit fürs Planen und plant noch mehr Zeit für Entspannung ein.
Und noch etwas vorweg: Säfte aus dem Supermarkt oder Bioladen sind nicht geeignet fürs Saftfasten, da sie in der Regel pasteurisiert sind und nicht mehr die Menge an Vitalstoffen enthalten, die wir brauchen. Inzwischen gibt es einige Anbieter, bei denen ihr die frischen Säfte gleich in einer ganzen Saftkur als Komplettpaket für mehrere Tage ordern könnt. Ich habe meine Säfte zu Hause selbst gepresst und mir im Vorfeld gut überlegt, was ich saften möchte. Eingekauft habe ich reichlich Gemüse und nur wenig Obst, alles so frisch wie möglich und bio.
Am entspanntesten ist es, alle Säfte morgens frisch vorzubereiten, sie in Flaschen zu füllen und in den Kühlschrank zu stellen. Das hat den Vorteil, dass der Entsafter nur einmal gereinigt werden muss und ihr danach Ruhe und genug Saft für den Tag griffbereit habt. Über den Tag verteilt werden 1,5-2 Liter frische Säfte getrunken und dazu reichlich Wasser oder Tee. Was den richtigen Entsafter angeht, kommt es wie immer darauf an, was man saften möchte. Ich habe zwar keinen fancy Slow Juicer, sondern den guten alten Zentrifugalentsafter in der Küche, fahre damit aber ganz gut. Gemüse und Obst kriegt der super klein, Wildgrün und zu kleines Material flutscht leider einfach so durch.
Um einen entspannten Einstieg ins Fasten zu finden, ist es wichtig, den Körper vorher 1-2 vorbereitende Entlastungstage mit leichter Kost zu gönnen und am ersten Fastentag eine Darmreinigung zu machen (bei längeren Kuren auch zwischendrin). Um den Darm in Schwung zu bringen, habe ich zum Start des Saftfastens am Morgen Sauerkrautsaft getrunken, alternativ lässt sich die Darmreinigung auch mit Bittersalz oder Einläufen machen.
Ich habe nun zum zweiten Mal eine Saftfasten Kur eingelegt. Oftmals sind gerade zu Beginn einer Fastenkur Kopfschmerzen an der Tagesordnung (hallo Zucker- und Koffeinentzug), so auch bei meinem letzten Mal. Der Fastenverlauf war diesmal ein ganz anderer. Während der drei Tage des Saftfastens ging es mir von Anfang bis Ende blendend. Ich habe mich frei und entspannt gefühlt, bin morgens schneller und weniger verquollen aus dem Bett gekommen.
In den letzten Tagen machte sich bei mir ganz viel Ausgeglichenheit, Klarheit und Ruhe breit.
meine Saft Rezepte // Warum Gemüsesaft besser ist.
Beim Planen und Zubereiten der Säfte war mir besonders wichtig, den Gemüseanteil möglichst hoch zu halten. Bei meiner ersten Saftfasten Kur habe ich anfangs den Fehler gemacht, hemmungslos Obst und Fruchtzucker in mich hineinzuschütten. Besonders in Form von Säften nimmt man schnell irre viel Zucker zu sich. Auf ein kurzes Hoch folgt ein langes Tief. Mein Blutzuckerspiegel war von dieser kurzkettigen Zuckerachterbahn weniger begeistert. Wesentlich besser kam ich dieses Mal mit Gemüsesäften und moderatem Obstanteil zurecht.
Es gab reichlich Karotte, Paprika, Brokkoli, Rote Bete, Gurke & Co, teils mit einem kleinem Schwupper Leinöl. Gesüßt habe ich eigentlich nur mit Apfel, zum Ende hin habe ich meine Säfte sogar teils ganz ohne Fruchtsüße getrunken.
Intensiv schmecken und rumprobieren – die Säfte und auch das Zubereiten haben mir viel Freude bereitet.
Hier ein paar ganz einfache Rezepte für euch. (Achtung, Gemüse!).
Der süße Rote (0,5l)
1 Rote Bete
4 Äpfel
2cm Ingwer
Guten Morgen Saft (1l)
1kg Möhren
1 kleine Rote Bete
1 Apfel
Der helle Grüne (0,5l)
500g Brokkoli
500g Äpfel
(optional 1-2cm Ingwer)
Die rote Kraftbombe (1l)
400g rote Paprika
1kg Möhren
(optional 1 Apfel)
Die grüne Erfrischung (0,7l)
2 Gurken
2 Stangen Sellerie
Pro Tipp für alle, die einen Zentrifugalentsafter haben:
besonders wasserhaltiges Obst und Gemüse (z.B. Gurken & Paprika) drücke ich nach dem Entsaften nochmals durch einen Nussmilchbeutel und kann so noch mehr Saft aus dem Trester herausholen. Und apropos Trester: die Reste vom Saften eignen sich hervorragend als Einlage für Suppen. Einen Teil des Tresters von Möhre und Paprika habe ich einfach eingetuppert und eingefroren.
3 Tage Saftfasten – ein kleines Fazit
Fasten ist eine sehr intensive Erfahrung und eine Lehrstunde in Achtsamkeit mit sich selbst. Essen hat für mich viel mit Lust und auch manchmal mit Notwendigkeit zu tun. Dass Ernährung einen direkten Einfluss auf meinen Körper und mein Leben hat, wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, als ich vegan wurde. Inwiefern der Essrhythmus und die Zeiten der Nahrungsaufnahme dabei eine Rolle spielen, möchte ich in nächster Zeit herausfinden und mich langsam ans Intervallfasten herantasten (danke Ida für die Inspiration <3).
Eines steht fest, ich werde wieder saftfasten.
Wann das sein wird, weiß ich noch nicht. Bis dahin möchte ich mehr auf meinen Bauch hören. Und öfter mal einen frischen Saft trinken.
Prösterchen.
Habt ihr schonmal (saft-)gefastet?
Wie ging es euch dabei?