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wilde Frühlingsliebe auf Rezept: veganes Bärlauchpesto

Bärlauch sammeln Wald

Hurra, endlich ist er da,
der Frühling und mit ihm viel Licht und frisches Grün.
Nachdem ich mich in den letzten Wochen völlig verzweifelt von einer Kaffeetasse zur nächsten rettete, mit meiner eigenen Müdigkeit nicht zurechtkam und alles viel zu grau war, konnte ich trotz Lethargie eins gar nicht abwarten: den Weckruf des ersten Bärlauch.

Mit seinem typischen Aroma schmeckt der heimische wilde Knoblauch nicht nur ultrafantastisch, dunstet weniger stark über die Haut aus als gewöhnlicher Knobi, sondern wirkt ganz nebenbei auch stoffwechselanregend, immunstärkend und enthält neben reichlich ätherischen Ölen und Senfölglykosiden auch eine ganz beachtliche Menge Vitamin C (150 mg/ 100g, holla.).
Da der Bärlauch als typischer Frühjahrsblüher ab März/ April aus seiner Zwiebel kommt, im Mai/ Juni in die Blüte geht, sich danach gleich wieder in die Erde verzieht und das Zeitfenster zum Sammeln und Ernten des Bärlauch somit begrenzt ist, ist es mir eine Pflicht, eure Geschmacksnerven und Lebensgeister nun ein bisschen zu kitzeln. Da die Bärlauchzeit im höchsten Gange ist, gibt es heute eine kleine Premiere auf dem Blog, nämlich eine neue Kategorie, die da heißt lecker!.
Den Anfang macht ein einfaches und leckeres Rezept für Bärlauchpesto.

Bärlauch sammeln
Der Bärlauch (lat. Allium ursinum) gilt als Knoblauch des Nordens und wird auch Hexenzwiebel, Zigeunerlauch oder Ramsen genannt. Mit seinen weichen, lanzenförmigen Blättern ist er meist in Laubwäldern auf feuchten und schattigen Böden zu finden. Obwohl der Bärlauch ein paar falsche Freunde hat, ist es eigentlich gar nicht so schwer, ihn eindeutig zu identifizieren und dort, wo er wächst, ist er meist nicht allein und bildet gern großflächige Teppiche aus, die man kaum übersehen kann.
Wenn ihr auf Bärlauchjagd gehen möchtet und unsicher seid, wie ihr den Bärlauch sicher erkennt, solltet ihr euch vorher schlau machen. Als ich mich letztes Jahr erstmalig zum Bärlauchsammeln aufgemacht habe, stolperte ich im Netz über unzählige Infos und Videos und kam vor lauter Recherche kaum vom Rechner weg. Nun, ihr kennt das. Hilfreich und schön übersichtlich finde ich Sackis gut bebilderte Infos oder das kurze Video von botanikus.de zum Thema Bärlauch.
Und noch ein Tipp: Wenn ihr ein hübsches Bärlauchfeld entdeckt habt,  solltet ihr den Bärlauch nicht büschelweise rupfen, sondern mit Sinn und Verstand, nämlich Blatt für Blatt. Dort, wo ihr in einmal gefunden habt, wird er sich Jahr für Jahr zur Frühlingszeit zeigen.
Falls euch das Sammeln zu wild, der Wald zu weit weg oder die Zeit zu knapp sein sollte, findet ihr den Bärlauch mit etwas Glück auch auf dem Markt oder mittlerweile teils sogar im Supermarkt.

Bärlauchpesto Rezept vegan Sonnenblumenöl

Bärlauchpesto á la Mexi, so gehts:
Egal, was ihr mit eurem Bärlauch anstellt, ob direkt auf dem Brot, in der Kräuterbutter oder im Pesto, am leckersten schmeckt er, wenn er vor der Blüte geerntet und direkt verarbeitet wird. Ich bin nun schon ein paar Mal losgezogen und habe mir immer eine gute Portion gepflückt. Ohne Bärlauch geht bei mir grad gar nix, bei den Mengenangaben habe ich deshalb nicht gekleckert, sondern geklotzt (Richtig, das ist schließlich eine meiner Tugenden!).
Aus den angegebenen Zutaten kommt ein gutes Kilo Pesto heraus, wer sich lieber vorsichtig herantasten möchte, probiert es erstmal mit der halben Portion.

Zutaten:
– 500g Bärlauch
– 200g Cashews (oder 150g Cashews & 50g Walnüsse)
– 80g Sonnenblumenkerne
– 30g Hefeflocken
– 4 TL Salz
– 3 EL frischer Zitronensaft
– 250-300ml Sonnenblumenöl

Los gehts, indem ihr den Bärlauch wascht, auf dem Küchentisch ausbreitet und portionsweise mit dem Küchenhandtuch grob trocken tupft. Als nächstes werden die Stiele großzügig entfernt und der Bärlauch zerkleinert. Ich nehme mir dazu gern eine handvoll Blätter, die ich gleichmäßig in eine Richtung lege, so dass ich die Stiele alle auf einmal abschneiden kann. Jetzt kommt Trick 17: eine Kräuterschere zum Zerkleinern des Bärlauchs. Genau so, wie ich den Bärlauch noch in der Hand habe, schneide ich ihn in Streifen in eine große (!) Schüssel. Das Schnippeln mit der Kräuterschere geht sehr zügig, dürfte auch bei Küchenlegasthenikern klappen und es hat noch einen weiteren Vorteil: der Bärlauch läuft (im Gegensatz zur schnellen Pürierstabversion) nicht Gefahr, bitter zu werden. Die Nüsse und Sonnenblumenkerne werden ohne Fett ganz kurz in der Pfanne angeröstet und anschließend  im Blender gemixt. Ich mag es, wenn das Pesto ein bisschen Biss hat, deshalb reicht mir persönlich ein kurzes Anmixen aus.
Und nun gehts ans Kneten!
Über euren streifig geschnittenen Bärlauch gebt ihr die Nüsse, Hefeflocken, Zitronensaft, Salz (je nach Geschmack ein bisschen Pfeffer), und nach und nach das Sonnenblumenöl hinzu. Knetet alles kräftig mit den Händen durch, bis eine schöne grüne Masse entsteht. Je nachdem, ob ihr das Pesto lieber pastiger oder öliger haben wollt, gebt ihr weniger oder mehr Öl hinzu. Ihr könnt an Stelle des Sonnenblumenöls natürlich auch Olivenöl nehmen, ich persönlich bevorzuge Sonnenblumenöl, da es geschmacksneutraler ist und dem Bärlauch mehr Raum gibt.
Das Pesto lässt sich sehr vielseitig kombinieren, in der pastigen Version mit weniger Öl macht es sich pur auch wunderbar als Brotaufstrich. Egal ob klassischerweise zu Nudeln oder Kartoffeln, grundsätzlich kann man damit kaum etwas falsch machen. Da ich es mag, wenn es in meiner Küche einfach, schnell und lecker zugeht und zudem fester Überzeugung bin, dass man nahezu alles auf dem Teller durch Zugabe von Knobi/ Bärlauch aufwertet, ist dieses Pesto für mich eine ziemlich köstliche Win-win-Situation.
In Gläsern abgefüllt und mit etwas Öl obendrauf hält es sich theoretisch einige Zeit im Kühlschrank, allerdings kann es aufgrund der leckeren Umstände durchaus vorkommen, dass das Glas dann doch urplötzlich leer ist.

Wenn ihr noch Bärlauch und Öl übrig haben solltet und/ oder Lust auf mehr Bärlauch habt, könnt ihr mit dem kleingeschnittenen Bärlauch ein Öl ansetzen, dieses zwei Wochen lang im Kühlschrank ziehen lassen, abseihen und fertig ist das Würzöl. Mit Blick auf die kommende Grillsaison kommt der Bärlauch auch unschlagbar gut als Bärlauchbutter, die man übrigens auch prima einfrieren kann. Ich habe dazu Bärlauch, Alsan Pflanzenmargarine, etwas Zitronensaft & Salz miteinander vermengt, portionsweise gerollt und im Tiefkühlfach verstaut.
Et voilá, so einfach ist das.
Ich wünsche euch ganz viel Freude beim Rausgehen, Ausprobieren und Schnabulieren.

Esst ihr auch so gern Knobi, Bärlauch & Co.?
Wart ihr schon auf Bärlauchjagd?
Wie macht ihr euch frühlingsfit?

Bon Appétit & liebste Frühlingsgrüße,
Mexi

Bärlauch Rezept Bärlauchpesto Bärlauchöl Bärlauchbutter vegan

8 thoughts on “wilde Frühlingsliebe auf Rezept: veganes Bärlauchpesto

    1. Yeah!
      Also hier in Hildesheim am Rand des Vorharz musste ich auch erstmal ein bisschen nach dem Zauberlauch suchen, hab dann aber meinen Augen kaum trauen können, als ich quasi blind in ein rieesiges Feld gestolpert bin.
      Derzeit ist er im Wald das, was vom Wachstumsstand des Wildgrün am meisten in die Höhe ragt.
      Halt die Augen offen für die riesigen grünen Teppiche in Senken/ im Halbschatten/ in Ufernähe.
      Ich drück dir die Daumen und wünsch dir viel Vergnügen draußen.

      Allerliebstn Gruß!
      .)

  1. Ich schrieb es ja bereits bei Instagram:
    Bärlauch ist sowas von lecker und ich danke Dir für das Rezept, was ich definitiv ausprobieren werde!

    Knoblauch kommt bei mir eh so gut wie jeden Tag auf den Tisch, aber den kann man ja immer haben. Heimischer, frischer Bärlauch ist da schon eine andere Delikatesse. 🙂

    LG!
    Meike

    1. Sooo gern und ohja, da sagst du was: nahezu _alles_ wird besser mit Knobi! .D
      Für mich ist die Bärlauchzeit auch immer viel zu schnell vorbei, letztes Jahr war ich leider ein bisschen spät dran, da stand er schon in der Blüte. Zwar ist er dann entgegen des weit verbreiteten Irrglaubens durchaus noch essbar, aber lange nicht mehr so schmackhaft wie frisch aus der Erde geschlüpft.
      Auch dir ganz viel Spaß beim Suchen und Sammeln,
      lass die Fahnen wehen. ,)

      Liebstn Gruß!

  2. Ich war auch schon auf der Jagd 😀 Gestern gabs Linsen-Bärlauch Laibchen und Pesto hab ich auch schon gemixt. Sind aber nur 2 Gläschen geworden, da muss ich wohl nochmal in den Wald! Dein Rezept klingt superlecker 🙂 Ich habe neben einem Haufen Bärlauch noch Löwenzahnblätter und Rucola dazugemischt, damit es nicht ganz so knofig ist und der kleine Mann auch mitessen mag.
    Liebe Grüße

    1. Uhhh, das klingt lecker.
      Erstaunlich, dass dein kleiner Mann da so mitmacht, gerade mit Löwenzahn, der ja von sich aus zwar weniger knofig, aber recht bitter ist.
      Knofig – ein wundervolles Wort. Es ist auch immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Bärlauch schmecken kann, je nach Standort. Mein erstes Pesto hab ich mit ganz frischen Blättern (noch vor Ostern) aus einem kleineren Sammelgebiet gemacht und es wurde nicht nur typisch bärlauchig, sondern auch herrlich scharf. Meine zweite Charge Pesto aus einem anderen Bärlauchfeld ist deutlich milder ausgefallen.
      So ist das in der Natur, man weiß nie zu hundert Prozent, was man bekommt und sollte immer mit allen Sinnen unterwegs sein – so ist es für uns vorgesehen und so macht es auch am meisten Spaß. .)

      Liebste Grüße zurück!
      PS: Zwei Gläser sind eindeutig zu wenig.

    1. Hehe, ich verstehe zwar nicht, wie man so ein leckeres Frühlingspesto verschmähen kann, aber ich habe auch schon davon gehört, dass es solche Banausen gibt. Auch nicht schlimm, das bedeutet unterm Strich, dass mehr für uns bleibt.
      Vielleicht begleitet er dich ja wenigstens auf eine entspannte und sonnige Runde im Wald demnächst.
      Der Frühling ist soo schön gerade, ich kann gar nicht genug davon bekommen.

      Ganz liebe Grüße nach L.! .)

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