Hand aufs Herz.
Bei mir hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich das Thema Sonnenschutz konsequent und vor allem einigermaßen unkompliziert in meine tägliche Gesichtspflege integrieren konnte.
Das lag wohl zum einen an der Komplexität des Themas Sonnenschutz generell, meinem perfekt eingefahrenen stiefmütterlichen Umgang mit dieser Kategorie und zum anderen habe ich mich langsam vorangetastet. In den letzten Jahren hat sich in puncto angenehme Sonnenschutz-Texturen einiges getan . Ich habe mal dieses, mal jenes – mal mehr und mal weniger probiert. Selbst wenn man den perfekten Sonnenschutz fürs Gesicht gefunden hat, macht naturkosmetischer SPF in der Handhabung manchmal ein bisschen Mühe – Stichwort Weißeln & Glanz.
Wie ich das ganze alltagsrealistisch in meine Morgentoilette eingebaut habe und was ich mache, um meinen Sonnenschutz weißelfrei und matt zu halten, darum soll es mir hier heute gehen.
Mineralischer Sonnenschutz – Wieviel, weshalb, warum?
In der Naturkosmetik kommen mineralische Filter zum Einsatz, die als physikalische Barriere gegen Sonnenschäden agieren und verschiedene UV-Bereiche abdecken. Während Titaniumdioxid im UVB Bereich und gegen Sonnenbrand und ein höheres Hautkrebsrisiko wirkt, schützt Zinkoxid im UVA Bereich gegen vorzeitige Hautalterung. Der ausgewiesene Lichtschutzfaktor bezieht sich tatsächlich nur auf den UVB-Schutz – wer auf einen ausgewogenen naturkosmetischen Sonnenschutz inklusive Anti-Aging Vorsorge setzen möchte, sollte auch auf einen ausreichenden UVA-Schutz achten. Erkennbar ist dies beispielsweise, wenn die UVA-Kennzeichnung auf dem Sonnenschutz im Kreis steht.
Sonnenschutz zu verwenden ist schonmal eine sehr gute Sache.
Um den ausgelobten Sonnenschutz auch zu erreichen, muss eine ordentliche Menge davon aufgetragen werden. Empfohlen werden 2mg/ cm² oder die Zwei-Finger-Regel fürs Gesicht. Ich habe mein Gesicht zwar nicht ausgemessen, halte mich persönlich aber an eine Auftragsmenge von mindestens 1g Sonnenschutz. Das sind etwa 4 – 4,5 volle Pumpstöße beim Algamaris Sonnenschutz mit SPF 30 (getönt/ ungetönt). Da ich den Sonnenschutz mit einer Feinwaage ausgewogen habe und auf den Pumpspender Verlass ist, komme ich so an meine benötigte Menge.
Mix + Match: Sonnenschutz vs. Mineralfoundation und Puder
Ich finde es großartig, dass viele NK Sonnencremes inzwischen auch in einer getönten Variante angeboten werden. Im einem Atemzug stellt man einerseits den Sonnenschutz sicher, gleicht das Weißeln der mineralischen Filter aus und bringt gleichzeitig etwas Deckkraft auf die Haut.
Soweit, so gut. Meist ist die begrenzte Auswahl an Nuancen für mich Blassnase jedoch ziemlich untragbar, da sie viel zu dunkel sind. Um den richtigen Ton zu treffen, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Individualisierung. Gute Ergebnisse lieferte mir bislang die 1:1 Mischung aus ungetöntem + getöntem Sonnenschutz von Algamaris, die ich euch neulich auch bei meinen Travel Buddies gezeigt habe. Eine andere Möglichkeit, den ungetönten mineralischen Sonnenschutz selbst zu tönen und dem eigenen Hautton anzupassen ist, ihn mit Mineral Foundation zu mischen.
Besonders jetzt bei den warmen Temperaturen im Sommer ist mir die Mischung von SPF plus Mineral Foundation sogar noch lieber, da die Pigmente die Fette ein wenig neutralisieren. Ich benutze dazu eine Mineralfoundation, die mir eigentlich eine Nuance zu dunkel ist – in Kombination mit der weißen Sonnencreme ist sie perfekt. Eine kleine Messerspitze genügt, um den Sonnenschutz sichtbar zu tönen und eine Idee Deckkraft mit einzuschleusen. Die Menge an Mineralfoundation lässt sich noch ein bisschen erhöhen, zuviel würde ich nicht empfehlen, da das ganze sonst fleckig wird und sich nicht mehr so schön einarbeiten lässt.
Das Mischen des Sonnenschutzes mit Mineralfoundation in der Handinnenfläche und der anschließende Auftrag gelingt bei mir gleichmäßiger und schneller als das gewöhnliche Auftragen von MF über dem Sonnenschutz mit einem Pinsel.
Meine tägliche Routine sieht derzeit so aus:
1. Nach der Reinigung ein Serum/ maximal eine sehr leichte Creme oder Fluid auftragen, kurz einziehen lassen.
2. Sonnenschutz + eine Messerspitze Mineral Foundation in der Handinnenfläche vermischen.
3. Die Mischung auftragen, gut einarbeiten, über den Hals verstreichen und einziehen lassen. Solange der Sonnenschutz einzieht kann man schonmal Kaffee kochen, Frühstück machen und Zähne putzen.
3. Nach dem Einziehen eventuelle Streifen und Unregelmäßigkeiten an den Übergängen zum Haaransatz und Überschuss an Augenfältchen, Nasenfalte & Augenbrauen mit den Fingern in kurzen Bewegungen verstreichen. Bei sehr starkem Glanz den Fettüberschus abnehmen, das Gesicht mit einem Kosmetiktuch vorsichtig abtupfen.
4. Mit Transparentpuder via Finishing Pinsel leicht abpudern. Fertig.
Für mich Blassnase ist diese Mischung genial. Ich sehe nach dem Auftrag des Sonnenschutzes nicht aus wie ein Geist und kann den Farbton und auch die Höhe der Deckkraft selbst bestimmen. Bei meiner Mischhaut fahre ich am besten, wenn ich morgens wirklich nur ein Serum unterlege und meinen getönten Sonnenschutz darübergebe. Nach etwas Einwirkzeit und ein bisschen Transparentpuder bleibt das ganze sogar erstaunlich lange matt. Mein derzeitiger Puder Favorit ist übrigens das neue ganz leicht getönte Setting Powder von Terra Naturi mit Silica, welches bei mir sehr lange mattiert ohne zusätzlich Deckkraft zu geben.
Diese Variante eignet sich außerdem super für diejenigen, die es unkompliziert mögen und nach dem Eincremen nicht mehr lange herumpinseln möchten.
Welchen Naturkosmetik Sonnenschutz verwendet ihr fürs Gesicht?
Achtet ihr auf den UVA-Schutz eurer Sonnencremes?
Verwendet ihr täglich Sonnenschutz, wie geht ihr vor?
Weiterführende Links:
Sonnenschutz in aller Kürze: im Amazingy Blog gibt’s eine tolle Zusammenfassung.
SkincareInspirations erklärt, warum Sonnenschutz mit UVA-Schutz so wichtig ist.
Photoaging – was ist das? Shenja von Incipedia hats verständlich erklärt.
Die richtige Auftragsmenge ist wichtig. Total überbewertet hat nachgemessen.
Agata teilt den Lichtschutz ihres Makeups durch drei. Gedanken zu SPF im Makeup.
Mineral Makeup mischen & anpassen Beautycalypse zeigt, wie es geht.
Das ist ein toller Tipp, habe etlich MFˋs hier, ich mag im Sommer auch nicht so massiv aufgetragen..Sonnen- Creme plus MF ergeben eine schönen Sonnenschutz.
Absolut! Ich mag es im Sommer auch gern so leicht und unkompliziert wie nur möglich. Dass die beiden Schritte Sonnenschutz plus Mineral Foundation sich durch das Mischen so prima vereinen lassen, war für mich auch eine echte Erleuchtung diesen Sommer. Geht flott und macht das ganze herrlich unkompliziert. <3
Liebste Grüße!
Hallo Sandra,
was für eine tolle Idee! Ich muss sagen, dass ich bei dem Sonnenschutz fürs Gesicht noch etwas stiefmütterlich bin. Ich habe die getönte Creme von Alga Maris im Auge aber die Möglichkeit, die Tönung mit MF selbst zu bestimmen, ist eine tolle Idee! Ich habe das mal mit Gesichtspflege gemacht und es dann wieder gelassen. Bei Sonnenschutz macht das natürlich viel mehr Sinn 🙂
Viele liebe Grüße von Judith
Ich kann das mit der Stiefmütterlichkeit bezüglich des Sonnenschutzes total nachvollziehen, so ging es mir ja selbst lange Zeit und es war auch bei mir ein Prozess, mich Stück für Stück dem Thema anzunähern.
Ich finde es wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und praktikable Lösungen zu finden. Alle reden immer von Anti Aging, aber das Thema Prävention -> Sonnenschutz (mit UVA) kommt dabei oft viel zu kurz. Auch finde ich es ein bisschen schade, dass immernoch sehr viele NK Sonnencremes nicht ausreichend mit UVA Schutz ausgestattet sind, da gibts noch ziemlich viel Nachholbedarf, aber es tut sich in letzter Zeit auch erfreulicherweise sehr viel am Markt.
Liebste Grüße zurück! .)
Liebe Sandra,
genau so mache ich es auch ganz gern, wobei ich mittlerweile auch nicht weißelnden Sonnenschutz für mich entdeckt habe, den ich auch pur großzügig auftragen kann (: .
Ich schwöre ja auch meine Antipodes Immortal Creme mit SPF 15, die ich täglich trage. Oft trage ich darüber aber auch noch zusätzliche Produkte wie Foundation mit SPF auf. Ich muss dazu sagen, dass ich mich im Alltag auch kaum in der direkten Sonne aufhalte und ohnehin den ganzen Tag über im Büro sitze x) .
Ganz frisch und passend im Sommer teste ich gerade das Whamisa Sun Pact Natural Expression SPF 50+, das mir richtig gut gefällt! Ob ich es auf lange Zeit vertrage muss ich noch testen und ich hatte gehofft, dass es das nachfüllbar geben wird (mir war so, als hätte ich das mal auf der Marken-Homepage gesehen), aber das scheint zumindest momentan nicht der Fall zu sein. Schade, denn die Verpackung ist zwar unheimlich wertig, aber auch ziemlich viel Kunststoff, den man dann ständig in die Tonne wirft, denn so lange wird der Inhalt bei täglichem großzügigen Auftrag vermutlich nicht halten. Da bin ich noch nicht schlüssig, wie ich dazu stehe.
Danke für’s Teilen deiner Tipps und liebe Grüße (: .
Theresa vom Projekt Schminkumstellung kürzlich veröffentlicht…Genutzte und geleerte Naturkosmetik November ’17 – Februar ’18 | Teil 3 Dekorative Kosmetik
Auja, das Tragen von Foundation über dem Sonnenschutz ist ein super Benefit und ergänzt sich super. Jetzt im Sommer greife ich auch sehr gern zu meiner Quinoa Water Foundation von Ere Perez, die über dem Sonnenschutz mindestens genauso gut wie MF funktioniert und nicht zusätzlich fettet.
Die Whamisa Sun Pacts habe ich mir dieses Jahr auch auf der Vivaness angeschaut und fand sie spannend, da bin ich auf dein Urteil gespannt.
Beim Testen der Sun Pacts habe ich mich aber auch sofort gefragt, wie es mit der Auftragsmenge ausschaut, die maßgeblich ja ist, um den ausgelobten SPF auch zu erreichen.
Liebsten Dank dir für dein liebes Feedback und liebste Grüße zurück.
Ich hab die getönte Alga Maris letztes Jahr für mich entdeckt. Am Anfang des Sommers passt hell perfekt für mich. Im Laufe des Sommers mische ich immer mehr von der dunkleren Variante dazu. Wieviel ich davon insgesamt auftragen muss, war mir allerdings neu. Danke für die Info!
Du Glückliche! .)
Ich mag die getönte Version im Sommer auch gern, weil sie etwas leichter im Vergleich zur ungetönten ist, allerdings muss man sie bei den 4 Pumphüben für SPF 30 trotzdem sehr ordentlich einarbeiten, weil da jede Menge Pigmente drinstecken.
Freu mich dolle, dass das für dich so gut passt und gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass irgendwann auch mal eine getönte Version für Schneewittchen kommt.
PS: Das mit der Menge war mir wichtig zu teilen. Ich denke, dass es vielen so geht und eher pi mal Daumen aufgetragen wird. Sonnenschutz (besonders mineralischer) wird bekanntlich sehr gern sparsam aufgetragen.
,)
Liebste Grüße!
Die getönte Alga Maris hell passt sehr gut zu meinem Hautton. Ich finde deine Idee super, sich mit Mineralfoundation den richtigen Farbton zu mischen. Ich mische mir manchmal auch zur Abwechslung Mineralfoundation mit SPF 30 unter die Hautcreme,
Viele Grüße
Mischen possible – mein Reden. .)
Mineral Foundations haben eine ganze Weile gebraucht, bis ich damit zurechtkam, aber das Dranbleiben und Rumprobieren ist es soo wert.
In die Creme mischen geht natürlich auch, wobei ich den LSF auf manchen Mineralfoundations etwas irreführend finde. Meine MF von Inika beispielsweise ist mit LSF 25 ausgelobt, aber man müsste schon sehr viel davon auftragen, um diesen Lichtschutz tatsächlich zu erreichen. Als Ergänzung zum regulären Sonnenschutz finde ich sie aber ideal.
<3
Liebste Grüße!
Liebes,
deine Idee des Mischens von Algamaris ohne Tönung und helle Tönung finde ich sehr gut und praktiziere sie. So kann ich je nach Tönungsgrad meiner Haut den passenden Ton finden.
Aber: bist du sicher, dass nach dem Mischen mit MF der angegebene Lichtschutzfaktor noch vorhanden ist? Kann es nicht sein, dass durch dieses Verdünnen ein löchriger Schutz entsteht?
Liebe Lilly,
ich freue mich, dass du mit dem Alga Maris Sonnenschutz auch so gut zurechtkommst, den scheinen richtig viele von euch sehr gern zu mögen.
Was das Mischen von SPF unter Berücksichtigung des SPF und der Filter angeht, finde ich Bedacht in jedem Fall auch wichtig.
Neulich habe ich mir die alverde Makeup Drops gekauft, um die helle getönte Alga Maris noch etwas aufzuhellen – wohl wissend, dass ein zusätzliche Flüssigkeit einen kleinen Einfluss auf den SPF haben wird. Leider muss ich den getönten SPF von AM schon sehr stark verwässern, um auf meinen Hautton zu kommen und werde die Drops eher zum Aufhellen von BB Cream oder Flüssigfoundation verwenden.
Bei der Zugabe von flüssigen Texturen zum SPF würde ich in jedem Fall von einem Verdünnen sprechen, etwas Mineral Foundation hingegen dürfte dem SPF nichts anhaben, da die Filter und deren Zusammensetzung nicht verändert/verringert werden – ganz im Gegenteil, es kommen ja sogar ein paar mehr feste Pigmente hinzu.
Liebe Grüße.
Ausgerechnet darüber haben wir gerade auf Instagram gesprochen! 🙂 Ich wollte dazu auch einen Beitrag schreiben. Vielleicht verlinke ich aber nur auf Dich. Meine Puder Foundation ist viel dunkler. Ich verwende Bare Minerals Medium Deep. Werde Deinen Post jetzt noch mal genauer lesen…
Viele Grüße, Pia
Ja witzig, ich hatte auch schon überlegt, statt meiner dunklen Mineral Foundation auch einfach mal einen Bronzer zu verwenden und zu schauen, wie das klappt.
Das Gute dabei: den Bronzer dürften wahrscheinlich viele griffbereit zu Hause haben, so kann man einfach mal rumprobieren ohne großartig was neues einkaufen zu müssen.
Ein eigener Beitrag zum Mischen von Sonnenschutz mit Mineralfoundation mit Bildern deiner Mischergebnisse würde mich aber auch sehr interessieren (und viele andere bestimmt auch). Und weil der Trick so super ist, braucht er noch vieeel mehr Aufmerksamkeit.
Also nur zu. <3
Ganz liebe Grüße zurück!